Aus der Studie lässt sich für weitere Forschungen mitnehmen, dass man sich vom Zäsurdenken in Bezug auf Europadiskurse bis 1945 verabschieden muss. In der Presse wurde alles gesagt und gedacht, und das jederzeit. Die Politik zog nicht mit, darin muss man nach wie vor eine Zäsur in der zweiten Hälfte der 1940er-Jahre sehen, als praktische politische Schritte (Prozess der europäischen Integration) ergriffen wurden.
2010 schrieb der 93jährige Stéphane Hessel (Februar 2013 verstorben) das Pamphlet („Pamphlet“ im besten Wortsinn) „Indignez-vous!“, auf Deutsch: „Empört Euch!“. Es handelt sich um eine Handlungsmaxime, die zivilgesellschaftliches Engagement leiten soll.
Die Frage, wie die Digital Humanities langfristig die Geistes- und Kulturwissenschaften (GKW) verändern, bleibt spannend, weil das Ergebnis nicht vorauszusehen ist. Das Hauptproblem ist, dass es keine eindeutige Zielvorstellung gibt. Wo soll es denn hingehen? Oder ist die Frage überflüssig, weil es sich um einen selbstorganisatorischen Prozess handelt?
Die Rede von den „christlichen Wurzeln Europas“ ist allgemein bekannt und weit verbreitet. Meist wird von den jüdischen und christlichen, manchmal auch jüdisch-christlichen, von den griechischen und den römischen Wurzeln gemeinsam gesprochen. In der Regel steht dahinter ein positiver Bezug, der allerdings die tatsächliche Ambivalenz dieser Redeweise verbirgt.