Die zu Schottland gehörenden Äußeren Hebriden locken mit ihren Landschaften, der Flora – und ein wenig mit Geschichte. Großartige historische Monumente darf man nicht erwarten, die Inseln waren vor dem Klimawandel eher unwirtlich und ermöglichten nur ein karges Auskommen.
Umso mehr werden jene Orte und Punkte betont, an denen Bonnie Prince Charlie den Fuß auf den Boden setzte – jener Prinz, der vergeblich versuchte, die Eingliederung Schottlands durch England zu verhindern.
Im April 1746 ging die Schlacht von Culloden verloren, der vorläufig letzte Widerstand gegen das 1707 gegründete United Kingdom war beendet. Heute stellen die damaligen Akteure und die Schlacht (neben anderem) Bezugspunkte dar, wenn es darum geht, für Schottlands Unabhängigkeit einzutreten. Die begründet sich weniger im Zuge der Brexit-Auseinandersetzung als vielmehr in der Geschichte Schottlands.
Dass man die Hebriden heute fast automatisch mit Schafherden assoziiert, hat vor allem mit den Engländern zu tun, die die Inseln und das schottische Highland rücksichtslos für die Schafzucht umkrempelten. Mangels Alternativen identifiziert sich Schottland damit, touristisch zahlt es sich aus. Und die Herstellung des Tweed, vor allem von echtem Harris-Tweed (nach der Insel Harris, die zu den Äußeren Hebriden zählt), zahlt sich ökonomisch aus.
Während die Insel Sky (Innere Hebriden) als touristisch inzwischen überlaufen gelten muss, findet man auf den Äußeren Hebriden nach wie vor einsame weiße Strände oder ist bei Wanderungen allein mit den Schafen. Wenn man dann irgendwann nach Stornoway, dem größten Ort auf Lewis, kommt, von wo die Fähre einen in drei geruhsamen Stunden übers Meer zurück zum Festland bringt, hat man das Gefühl, dem „großstädtischen“ Leben nicht ganz gewachsen zu sein.