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European Way of Life

Datum: 16 Mrz 2019
Von: Wolfgang Schmale
Tags: AKK, Europäische Kultur, European Way of Life, Macron
Kommentare: Comments are off

[1] AKK sagt es, Manfred Weber sagt es, Sebastian Kurz sagt es: European Way of Life. Es handelt sich scheinbar um eine neue Formel, die in den Parteien gängig gemacht wird, die der EVP angehören.

[2] Nicht ganz: Auch der ehemalige deutsche Bundespräsident Joachim Gauck sprach davon, die Bertelsmann-Stiftung brachte bereits 2011 eine Studie zum European Way of Life heraus.

[3] Schürft man etwas tiefer, z. B. im Englischen, aus dem die Formulierung stammt, gerät man in den 1960er Jahren nicht zuletzt in koloniale Zusammenhänge. In wissenschaftlichen Untersuchungen geht es um europäische Identität. Teilweise steht der Ausdruck, etwa in historischen Zusammenhängen, für „europäische Kultur“.

[4] Im Englischen (ohne Länderdifferenzierung) ergibt sich eine Häufigkeitsspitze um 1970, danach sinkt die Häufigkeitskurve ab. Frägt man Google Trends, wie stark das Interesse an dem Ausdruck und damit an dem Thema seit 2004 war, hat dies seit 2004/5 weltweit nachgelassen, die meisten Treffer kommen aus den USA und Deutschland.

[5] AKK – Annegret Kramp-Karrenbauer, Vorsitzende der CDU Deutschlands – ging zuletzt auf den European Way of Life ein, in ihrem Beitrag in der Tageszeitung DIE WELT, 10.3.2019. Es handelte sich um eine Antwort auf den europäischen Appell „Für einen Neubeginn Europas“ des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron, der am 4.3.2019 veröffentlicht worden war.

[6] Macron spricht direkt von der „europäischen Zivilisation“, bringt dazu aber keine Details. AKK erklärt, was sie unter dem European Way of Life versteht: „Wollen wir uns letztlich gesellschaftlichen und politischen Vorstellungen anderer unterwerfen, oder wollen wir den „European Way of Life“ aus repräsentativer Parteiendemokratie, Parlamentarismus, Rechtsstaatlichkeit, individueller Freiheit und sozialer Marktwirtschaft offensiv für uns selbst und in der ganzen Welt vertreten? Darauf kann es nur eine Antwort geben: Unser Europa muss stärker werden.“

[7] Am Ende des Artikels heißt es weiter: „Wie attraktiv unser „European Way of Life“ überall auf der Welt ist, das zeigen globale Touristenanstürme auf europäische Metropolen, das zeigen die Beitritts- und Annäherungsbemühungen in unserer Nachbarschaft, das zeigen internationale Studenten und Start-ups, die in Europa gründen wollen. Europa ist Sehnsuchtsort für viele in der Welt. Auch in Putins Russland wollen die Menschen übrigens nach „Euro-Standard“ leben.“

[8] Die zwei Zitate zeigen, dass es im Hintergrund des Textes um europäische Identität geht, aber auch um Stolz auf ein scheinbar gelungenes Modell, das für andere attraktiv ist.

[9] Was inhaltlich mit European Way of Life gemeint ist, ist freilich nicht so exklusiv europäisch, wie es scheinen will. Vieles steht im Zusammenhang einer globalen Zivilisation, bei der Europa Mitgestalterin war und ist, aber keine Exklusivitätsrechte besitzt. Ganz zu schweigen von den Leistungen anderer in verschiedenen Ländern und Kontinenten, ohne den es Europas Wohlstand nicht gäbe.

[10] In den derzeitigen Europadiskursen zeichnet sich jedenfalls eine stärkere Abgrenzung ab, insoweit das Thema der EU-Außengrenzen und ihres effektiven Schutzes sich mit dem Thema des European Way of Life alias europäische Kultur oder Zivilisation kreuzt.

Empfohlene Zitierweise (die Absätze sind in eckigen Klammern für Zitationszwecke nummeriert):

Wolfgang Schmale: European Way of Life. In: Wolfgang Schmale: Blog „Mein Europa“, wolfgangschmale.eu/european-way-of-life, Eintrag 16.03.2019 [Absatz Nr.].

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